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In einem Rückblick auf ihre achtjährige Tätigkeit als Direktorin des Deutschen Instituts für Japanforschung (DIJ), betitelt Ewig limited im DIJ Newsletter Nr. 23, Oktober 2004 (S. 1–3), weist die kürzlich an die Freie Universität Berlin zurückgekehrte Professorin Irmela Hijiya-Kirschnereit auf Seite 2 darauf hin, wie „unentbehrlich“ Nachschlagewerke seien, um dann fortzufahren: „Dazu gehören Wörterbücher, Editionen und Bibliographien, die wohl nur noch unter dem Dach einer weitsichtigen akademischen Einrichtung eine Chance auf Vollendung haben.“ Ich möchte darauf hinweisen, dass von mir (in Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten) bereits verschiedene Wörterbücher und sieben Bände einer Bibliografie erschienen sind, dass daran weiter gearbeitet wird und dass keine Veranlassung besteht öffentlich zu verbreiten, ich sei nicht in der Lage, von mir angekündigte Werke zu vollenden. (Mit anderen Worten: Projekte von Hadamitzky zu unterstützen sei pure Geldverschwendung.) Die beamtete Professorin, mit Millionen an Steuer- und Sponsorengeldern verwöhnt, kann sich vermutlich schwer vorstellen, dass mit Sachverstand, harter Arbeit und Einfallsreichtum oft mehr erreicht wird als durch üppig alimentierte Amtshandlungen. Die Aussage der Ex-Direktorin erstaunt umso mehr, als sie selbst als Initiatorin und Projektleiterin eines Wörterbuchs gescheitert ist, das am Ostasiatischen Seminar der Freien Universität erarbeitet worden war und das Anfang der 90er Jahre erscheinen sollte. Trotzdem wurde sie vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft und dem Beirat des DIJ noch einmal mit einem großen Wörterbuchprojekt betraut, dem vom DIJ seit langem angekündigten Großen japanisch-deutschen Wörterbuch, das Ende 2002 hatte fertig sein sollen. Obwohl inzwischen Millionen in dieses Projekt geflossen sind, ist nach eigener Aussage des DIJ ungewiss, wann bzw. ob es je erscheinen wird. Wer für solche Summen an Unterstützungsgeldern bisher keine Gegenleistung erbracht hat, sollte wenigstens denjenigen, die ausschließlich auf eigene Kosten und eigenes Risiko anerkannte Wörterbücher erarbeitet haben, nicht eine Fähigkeit absprechen, die sie längst nachgewiesen haben. Aber vielleicht ist dies das Geheimnis der beim Einsammeln von Geldern Erfolgreichen: Selbst ein wiederholtes Scheitern als Erfolg zu verkaufen und den wirklichen Erfolg von Konkurrenten totzuschweigen, kleinzureden oder schlicht zu leugnen, wie in der DIJ-Rezension meines Großwörterbuchs und meiner Stellungnahme dazu nachzulesen. Dies ist der umgekehrte Robin Hood: Den Werte schaffenden Armen alles wegnehmen, um es an die schmarotzenden Reichen zu verteilen!
P.S.: Die neue Institutsleitung muss zeigen, ob sie den Kurs der bisherigen Direktorin zu ändern bereit und in der Lage ist. Beim Bundesbildungsministerium wird sich wohl kaum etwas ändern, hat es doch schon in der 80er Jahren einen dilettierenden promovierten Senatsrat für ein japanisches Wörterbuch großzügig alimentiert, das dann ebenfalls nie erschienen ist.
W.H., Dezember 2004
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